Die Haartransplantation verspricht vielen Menschen mehr Wohlgefühl und Zufriedenheit mit dem eigenen Spiegelbild. Dafür müssen die Patienten aber auch einige Einschränkungen hinnehmen, wie beispielsweise den Verzicht auf enganliegende Kopfbedeckungen, Sport und Sonnenbäder. Aber was ist mit dem Thema Rauchen nach der Haartransplantation? Ist die Zigarette danach erlaubt?
Rauchen und Haartransplantation: Was ist erlaubt, was nicht?
Das Endergebnis und der Heilungsverlauf hängen immer sehr eng mit dem Verhalten des Patienten vor und nach der Transplantation zusammen. Nur wer sich streng an die Regeln des Arztes hält, kann sich auf die gewünschten Erfolge freuen.
Darf ich vor der Haartransplantation rauchen?
Viele Ärzte raten dazu, etwas 1 Woche vor dem Eingriff nicht mehr zu rauchen bzw. das Rauchen zu drosseln. Dadurch soll Ihr Körper genug Zeit bekommen, sich zu regenerieren. Ihre körperliche Verfassung trägt wesentlich dazu bei, wie erfolgreich die Haartransplantation sein wird. Folgende Risiken entstehen, wenn Sie vor dem Eingriff rauchen:
- Stärkere Blutungen während des Eingriffs
- Nässen während der OP
- Verlängerung der Operationsdauer
- Geringere Anwuchsraten der transplantierten Haarwurzeln
- Verschlechterte Wundheilung
Warum ist es empfehlenswert auch nach der Haartransplantation nicht zu rauchen?
Um zu verstehen, warum Rauchen nach der Haartransplantation so strikt untersagt ist, sollten Sie sich die Wirkung von Zigaretten & Co. ansehen.
Gestörte Wundheilung
Das Nikotin in den Zigaretten führt zu einer Verengung der Blutgefäße. Außerdem schränkt das Nebenprodukt Kohlenmonoxid die Fähigkeit des Blutes ein, den Sauerstoff in ausreichender Form zu den Gefäßen zu transportieren – die Durchblutung ist gestört. Eine gute Durchblutung ist aber ein entscheidender Faktor für eine störungsfreie Wundheilung. Zigarettenkonsum nach der Haartransplantation kann also die Wundheilung negativ beeinflussen und den Prozess zeitlich ausdehnen.
Schlechte Nährstoffversorgung der transplantierten Zellen
Durch den Nikotinkonsum werden die transplantierten Haarzellen schlechter mit Nährstoffen versorgt. Bei einem Starkraucher kann das Anwachsen der neuen Haarfollikel länger dauern. Es besteht die Gefahr, dass weniger Zellen anwachsen und dadurch auch die Haardichte am Ende geringer ist.
Steigendes Infektionsrisiko
Durch die Einstiche in die Kopfhaut entstehen offene Wunden, welche ein Nährboden für Bakterien sein können. Hierbei ist aber zu betonen, dass die Kopfhaut in der Regel sehr gut durchblutet und das Infektionsrisiko eher gering ist. Bleiben Wunden lange Zeit durch eine verminderte Durchblutung unverschlossen, dann können jedoch schneller Narben entstehen, da der Schorf öfter einreißt.
Risiko von Nekrosen
Bei einer Nekrose sterben Hautzellen ab, weil sie nicht ausreichend durchblutet wurden. Dadurch kann der Erfolg einer Haartransplantation erheblich geschmälert werden.
Höheres Blutungsrisiko während des Eingriffs
Raucher haben ein stärkeres Blutungsrisiko während der Haartransplantation. Es kommt häufiger zu Blutungen, was die Haartransplantation zeitlich verlängert. Je länger sich die zu transplantierenden Haarwurzeln außerhalb des Körpers befinden, desto größer ist das Risiko, dass sie austrocknen bzw. absterben und nicht wieder in der Kopfhaut anwachsen.
Übrigens: Dasselbe gilt für den Konsum von Alkohol und Shishas vor und nach der Haartransplantation. Auch dies kann zu einer Verzögerung der Wundheilung und schlechteren Anwuchsraten beitragen.
Wann darf ich nach der Haartransplantation wieder rauchen?
Einige Patienten nutzen die Haartransplantation gleich als Anlass, vollständig mit dem Rauchen aufzuhören. Oftmals haben sie schon mehrere Wochen Nikotin-Abstinenz hinter sich und können schon ganz auf die Zigarette verzichten. Wer dennoch wieder mit dem Rauchen anfangen möchte, sollte sich nach der Eigenhaartransplantation etwas gedulden.
Sie sollten mind. 3-4 Tage, besser 7 Tage, warten bis Sie sich nach dem Eingriff die erste Zigarette anzünden. Die implantierten Grafts sollten angewachsen und die Heilung soweit fortgeschritten sein, sodass die Blutkrusten anfangen abzufallen. Dies ist ein Zeichen für den Abschluss der Wundheilung.
Rauchen als Auslöser für Haarausfall
Das Rauchen ungesund ist, konnte hinlänglich bewiesen werden. Jedem Raucher ist im Grunde genommen klar, dass er sich mit jeder Zigarette einem gesundheitlichen Risiko aussetzt, frühzeitig zu altern oder schwerwiegende Erkrankungen auszubilden. Was allerdings vielen Rauchern nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass Rauchen auch eine Ursache für Haarverlust sein kann.
Eine Studie der Universität in Taipeh hat 740 Männer mit Haarverlust untersucht und nach der Ursache geforscht. Dabei stellte sich heraus, dass die Raucher der Studie wesentlich häufiger von Haarverlust betroffen waren als die Vergleichsgruppe. Raucher haben laut dieser Studie ein um 80 Prozent höheres Risiko, Haarverlust zu erleiden. Wer mehr als 20 Zigaretten pro Tag raucht, nimmt sogar ein um 130 Prozent höheres Risiko in Kauf.
Als Ursache für den Haarausfall nannten die Forscher, dass Zigaretten die Blutgefäße schädigen und die Haarwurzeln dauerhaft schlechter mit Nährstoffen versorgt werden. Das Nikotin, welches sich übrigens auch in Shisha Tabak befindet, könne außerdem den Hormonhaushalt der Männer negativ beeinflussen und so ebenfalls den Haarverlust begünstigen.
Fazit: Haartransplantation und Rauchen passen nicht zusammen
Aus den bereits genannten Gründen sollten Sie sowohl vor der Eigenhaartransplantation als auch im Anschluss auf das Rauchen, auch Shisha, verzichten oder stark mindern. Das Nikotin kann sich negativ auf den Heilungsverlauf auswirken und den Prozess des Neuwachstums der Haare verzögern. Außerdem gehen starke Raucher das Risiko von Blutungen während des Eingriffs ein, wodurch sich die Haartransplantation unnötig verlängert. Das Ergebnis sind schlechtere Anwuchsraten und in der Folge auch weniger Haarfülle. Daher gilt: Je mehr Sie auf die Zigarette vor und nach der Haartransplantation verzichten, desto größer sind Ihre Erfolgschancen. Das ist für viele Patienten die beste Motivation, um gleich ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
Hinweis: Natürlich gibt es auch Raucher, sogar starke Raucher, bei denen die OP einwandfrei verläuft und die Haare wie erwartet anwachsen. Es gibt keine Studien, die eine direkte Kausalität zwischen Rauchen und schlechten Ergebnissen nach einer Haartransplantation darstellen. Die oben genannten Punkte sind jedoch logisch absolut nachvollziehbar, beruhen auf Erfahrungswerten und sollten jedem Patienten bewusst sein.
Rauchen hat nur Nachteile – keine Vorteile!