Ganz sicher haben Sie bereits Bilder im Internet oder im Freundeskreis gesehen, wie Ihr Kopf direkt nach der Haartransplantation aussehen wird.
Vorweg: Es ist nicht der schönste Anblick.
Gerötete Stellen, Pickel und Schwellungen der Kopfhaut gehören zu den üblichen Begleiterscheinungen einer Eigenhaartransplantation. Hier greift der uralte Spruch: Wer schön sein will…muss diese kleinen Blessuren mit Stolz tragen.
Denn auf eine enganliegende Mütze müssen Sie in den Tagen nach der Haartransplantation erst einmal verzichten. In diesem Beitrag lesen Sie, welcher Kopfschutz erlaubt ist und welche Kopfbedeckung Sie wann tragen dürfen.
Warum darf ich nach der Haartransplantation keine Mütze tragen?
Während des Eingriffs werden aus dem Spenderbereich Haarwurzeln von einer Stelle der Kopfhaut in die andere übertragen. Dazu werden mit einer feinen Klinge winzige Kanäle gestochen, in die die Wurzeln anschließend verpflanzt werden. Allerdings braucht es einige Zeit, bis die neuen Haarwurzeln auch tatsächlich angewachsen sind. In den ersten 7-10 Tagen sitzen Sie noch nicht 100%ig fest in den Kanälen, weswegen Sie auf jegliche Kontakte der Kopfhaut mit Textilien verzichten sollen.
Kontakt der Kopfhaut mit Textilien unbedingt vermeiden
Allein wenn Sie nachts auf einem Kopfkissen liegen und sich drehen, können unfreiwillig die transplantierten Haarzellen wieder herausfallen oder kann es zu Blutungen kommen. Dasselbe passiert, wenn Sie einen engen Pullover über den Kopf streifen oder sich eine festsitzende Mütze aufsetzen. Aus diesem Grund müssen Sie in der ersten Zeit auf Woll- und Baumwollmützen verzichten. In ihren Fasern können sich die transplantierten Haare außerdem verfangen und zusammen mit den neuen Haarzellen ebenfalls ausreißen.
Kopfschutz nach der Haartransplantation: Das ist erlaubt
Es klingt im ersten Moment vielleicht widersprüchlich: Eine Mütze zu tragen ist in den Tagen nach der Transplantation verboten. Trotzdem sollten Sie aus folgenden Gründen unbedingt einen Kopfschutz tragen:
Sonnenschutz
Die ohnehin gereizte Kopfhaut darf in den ersten 6-8 Wochen nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Die Gefahr eines Sonnenbrandes oder einer Austrocknung und Degeneration der Haut wäre zu groß.
Schutz vor Schmutzpartikeln
Während des Eingriffs enstehen viele kleine Mikrowunden, die zwar schnell aber nicht umgehend verheilen. Auf diese Weise können Entzündungen entstehen, die wiederum den Heilungsprozess erheblich stören.
Ästhetisches Empfinden
Auch das Wohlgefühl des Patienten ist während des Heilungsverlaufes ein wichtiger Faktor. Schließlich möchte niemand lange Zeit mit einer geröteten, geschwollenen Kopfhaut herumlaufen. Daher ist es auch für das Wohlempfinden des Patienten wichtig, einen Kopfschutz nach der Haartransplantation zu tragen.
Wann darf ich nach Haartransplantation eine Mütze tragen?
Wie bereits erwähnt sind Mützen aus Wolle und eng anliegend Kopfbedeckungen nach der Haartransplantation tabu. Trotzdem müssen Sie nicht gänzlich auf einen Kopfschutz verzichten. Anbei finden Sie in chronologischer Reihenfolge die Kopfbedeckungen, die Sie in der Zeit nach der Haartransplantation tragen können.
Direkt nach der Haartransplantation: Fischerhut, Cap oder Stirnband tragen
Die meisten Haarkliniken raten Patienten dazu, direkt nach der Haartransplantation einen sogenannten Fischerhut oder eine weite Cap zu tragen. Dieser liegt lose auf dem Kopf auf und es können sich keine Haare darin verfangen. Idealerweise hat der Fischerhut oder die Cap kaum Kontakt mit den transplantierten Stellen der Kopfhaut und drückt nicht so wie eine Mütze nach der Haartransplantation. Es besteht jedoch grundsätzlich auch die Möglichkeit komplett auf eine Kopfbedeckung nach einer Haartransplantation zu verzichten – es ist kein „Muss“. Um von den Schwellungen abzulenken, können Sie auch ein Stirnband tragen.
14 Tage nach der Haartransplantation: Cap tragen
Frühestens zwei Wochen nach der Haartransplantation dürfen Sie eine Kopfbedeckung (Cap) Ihrer Wahl aufsetzen. 14 Tage nach dem Eingriff sind die Wunden schon ganz gut verheilt und verschorft. Sie können mit der Kopfbedeckung, z.B. ein Cap, sehr gut die auffälligen Merkmale der Haartransplantation überdecken, so dass bestenfalls niemand etwas von dem Eingriff bemerkt.
Tipp: Für Frauen eignet sich in dieser Phase der Haartransplantation ein leichtes Tuch, das um den Kopf gebunden wird. Achten Sie dabei aber auf die Materialwahl. Besonders geeignet sind Tücher aus Seide, weil sich darin nicht die feinen Haare in den Fasern verfangen können.
2 Wochen nach der Haartransplantation: Strickmütze aus dem Schrank holen
Wenn Sie die Haartransplantation im späten Herbst oder im Winter durchführen lassen, werden Sie gerade durch die kurzen Haare das Bedürfnis haben, sich eine Mütze aufzusetzen. Lassen Sie sich damit aber mindestens 2 Wochen Zeit. Es besteht 2 Wochen nach dem Eingriff nicht mehr die Gefahr, dass Sie versehentlich Haarwurzeln ausreißen. In der Regel sind 100% der transplantierten Haarwurzeln sind in dieser Zeit fest in der Kopfhaut angewachsen.
Wann brauche ich nach der Haartransplantation keine Mütze mehr?
Wer es im Alltag nicht gewohnt ist, eine Kopfbedeckung zu tragen, der möchte Fischerhut, Kopftuch & Cap möglichst schnell wieder loswerden. Bis die Haare wieder wachsen, müssen Sie allerdings einige Geduld aufbringen. Direkt nach dem Eingriff werden die Haare zunächst weitgehend ausfallen.
Der Wachstumsprozess des Haares wird durch die Transplantation gestört. Das Haar wird während des Eingriffs nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, stirbt ab und fällt dann aus. Bis neue Haare in der Kopfhaut wachsen, braucht es etwa 2 bis 3 Monate. Etwa nach 4 bis 6 Monaten nach dem Eingriff tragen Männer schon wieder eine moderne Kurzhaarfrisur und brauchen keine Mütze mehr zu tragen.