Egal, ob man von Haarausfall betroffen ist oder sich einfach nur längere Haare wünscht – die meisten freuen sich über ein kräftiges Wachstum der Haare. Denn gesundes Haar sieht nicht nur voller aus, sondern gilt auch als Zeichen für Vitalität und Jugendlichkeit. Wie viel das Haarwachstum im Monat beträgt, ob man die Haare dazu bringen kann, schneller zu wachsen und wie sich der Haarwuchs anregen lässt, erfahren Sie hier.
Wie schnell wachsen Haare?
Wer lange Haare bekommen will oder an Haarausfall leidet, wartet meist ungeduldig, bis die Mähne nach und nach wieder wächst. Die Geschwindigkeit des Haarwachstums ist in der Regel bei allen Menschen gleich und genetisch vorbestimmt. Wer auf eine bestimmte Haarlänge hinarbeitet, kann jedoch das durchschnittliche Haarwachstum berechnen:
- Haarwachstum pro Tag: 0,3 bis 0,5 mm
- Haarwachstum pro Woche: 2,1 bis 3,5 mm
- Haarwachstum pro Monat: 1 bis 1,2 cm
- Haarwachstum im Jahr: 15 cm
Wie lange die Haare insgesamt werden, ist übrigens ganz unterschiedlich, denn die maximale Haarlänge ist ebenfalls genetisch festgelegt. Aber wie genau funktioniert das Wachsen der Haare eigentlich?
Wie wachsen die Haare? Die unterschiedlichen Haarwachstumsphasen
Das Wachstum der Haare läuft in mehreren Phasen ab, die sich ständig wiederholen. Doch nicht alle Haare befinden sich dabei immer im gleichen Stadium. Das heißt, während manche Haare gerade im Wachsen sind, fallen andere aus. So erneuert sich unser Haarschopf ständig von selbst und stellt sicher, dass wir stets genug Haare auf dem Kopf haben. Die unterschiedlichen Phasen sind:
- Wachstumsphase (Anagenphase): 2-6 Jahre
In dieser Phase findet durch die Haarpapille eine Zellteilung an den Haarfollikeln statt. Dadurch entsteht ein neues Haar, das zu wachsen beginnt. Im Durchschnitt befinden sich 85% der Haare ständig in der Wachstumsphase – vorausgesetzt, der Körper wird mit genügend Nährstoffen versorgt.
- Übergangsphase (Katagenphase): 1-2 Wochen
Nach einigen Jahren wird die Zellteilung eingestellt, sodass das Haar zu wachsen aufhört. Der untere Teil des Haares verhornt und wird langsam Richtung Kopfhaut geschoben. Dort wird das Haar dann noch eine Zeit lang von der Haarwurzel festgehalten. Etwa 1-3% der Haare sind in diesem Stadium.
- Ruhephase (Telogenphase): 3-5 Monate
Schließlich trennt das Haar sich von der Haarwurzel und bekommt dadurch keine Nährstoffe mehr zugeführt. So fällt es dann durch Waschen und Kämmen aus, oder verflüchtigt sich von ganz allein. 12-15 % des Kopfhaares befinden sich in diesem Zustand. Im Anschluss daran beginnt dann schon wieder eine neue Wachstumsphase und ein frisches Haar wächst nach.
Bei den meisten Menschen läuft dieser Zyklus mehr oder weniger gleich ab. Daher ist es vollkommen normal, dass wir täglich etwa 100 Haare verlieren. Mangelernährung, Stress oder ein Ungleichgewicht der Hormone können jedoch Einfluss auf diesen empfindlichen Kreislauf nehmen. Sind es also deutlich mehr als 100 Haare, spricht man medizinisch gesehen von Haarausfall.
Kann man Haare schneller wachsen lassen?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Die Haare wachsen genetisch bedingt tagtäglich um ca. 0,3 mm und daran lässt sich auch nicht rütteln. Demnach ist es nicht möglich, den Haarwuchs zu beschleunigen. Wundermittel, die die Haare angeblich schneller sprießen lassen, sollten daher mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden, da es schlichtweg nicht möglich ist, ein besonders schnelles Haarwachstum zu erzielen.
Gibt es Mittel fürs Haarwachstum?
Auf dem Markt tummeln sich einige Produkte, die versprechen, einen positiven Effekt auf den Haarwuchs zu haben. Auf die Geschwindigkeit des Haarwachstums hat ein Serum jedoch keinen Einfluss. Gegen Haarausfall werden allerdings viele verschiedene Mittel, wie beispielsweise Minoxidil angeboten. Solche Mittel können zwar nicht das Wachstum beschleunigen, aber immerhin den Haarverlust stoppen und die Haare wieder zu einem vermehrten Wachstum anregen.
Haarwachstum beschleunigen durch Hausmittel – geht das?
Ebenso wie es kein Mittel gibt, dass die Haare auf wundersame Weise schneller wachsen lässt, haben auch die meisten Hausmittel, die als Wundermittel angepriesen werden, leider nur wenig Wirkung. Oft wird etwa Rizinusöl für ein schnelleres Haarwachstum empfohlen, Beweise für einen tatsächlichen Effekt gibt es aber keine. Allerdings ist es gut für die Pflege und versorgt die Spitzen mit Feuchtigkeit, sodass die Haare insgesamt gesünder sind.
Genauso verhält es sich mit Kokosöl und Haarwuchs: Es lässt die Haare zwar nicht schneller wachsen, kann aber für die Pflege verwendet werden. Da es Feuchtigkeit spendet, werden die Haare ein wenig geschmeidiger.
Lässt sich das Haarwachstum mit Shampoo anregen?
Spezielle Shampoos, die den Haarwuchs anregen, werden immer wieder angepriesen. Vor allem Koffeinshampoos sollen das Haarwachstum positiv beeinflussen, weil sie die Durchblutung der Kopfhaut anregen sollen. Doch die tatsächliche Wirkung dieser Shampoos ist nicht nachgewiesen, also sollte lieber nicht zu viel erwartet werden.
Das soll allerdings nicht heißen, dass die Pflege keinen Einfluss auf das Wachstum der Haare hat. Wichtig ist dabei aber eher, dass das Pflegeprodukt keine aggressiven Inhaltsstoffe hat, die das Haar schädigen. Wer ein möglichst mildes Shampoo verwendet, tut seinen Haaren auf jeden Fall etwas Gutes.
Haarwachstum fördern: so geht‘s
Selbst, wenn das Wachstum selbst nicht beschleunigt werden kann, bedeutet das nicht, dass es nicht möglich ist, den Haarwuchs zu fördern. Durch die richtige Pflege wird das Haar insgesamt voller und gesünder.
Wichtige Pflegetipps, die den Haarwuchs anregen
- Feuchtigkeit ist wichtig: Trockenheit ist ein Feind unserer Haare und kann häufig dazu beitragen, dass sie brechen. Nach dem Haarewaschen ist daher empfehlenswert, reichhaltige Spülungen, Öle oder Kuren zu verwenden, die die Haare mit wichtiger Feuchtigkeit versorgen.
- Hitze strapaziert das Haar: Mit Hitze kommen die Haare ebenfalls nicht gut zurecht, weshalb Sie sie nie zu heiß föhnen sollten. Am besten ist es, die Haare einfach lufttrocknen zu lassen, oder sie zumindest nur bei niedrigen Temperaturen zu föhnen. Auch Glätteisen oder chemische Farben strapazieren die Haare und sollten möglichst vermieden werden.
- Richtig waschen: Idealerweise sollte die Pflege immer an den jeweiligen Haartyp angepasst werden, also daran, ob die Haare beispielsweise dick oder eher fein sind. Waschen Sie die Haare nicht zu heiß, sondern lieber nur mit lauwarmem Wasser. Am Ende sollten Sie sie sehr gründlich und möglichst kalt ausspülen.
- Regelmäßig bürsten: Ein regelmäßiges Bürsten der Haare fördert die Durchblutung. Dadurch verbessert sich die Mikrozirkulation und die Haarwurzel wird besser mit den nötigen Vitaminen und Nährstoffen versorgt. Zudem wird das natürliche Haarfett, auch Sebum genannt, in die Länge verteilt, was die Haare geschmeidiger macht und Haarbruch vorbeugen kann.
- Haarwachstum mit Kopfmassagen fördern: Eine Massage der Kopfhaut fördert die Durchblutung ebenso und kann außerdem noch dabei helfen, Stress abzubauen. Somit werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Massieren Sie die Kopfhaut dazu sanft mit kreisenden Bewegungen vom Haaransatz an der Stirn bis zum Nacken. Am Schluss werden noch Schläfen und die Ohrenpartie bearbeitet.
- Nicht zu eng zusammenbinden: Verwenden Sie möglichst sanfte Haargummis und binden Sie die Haare nicht immer an der gleichen Stelle zusammen. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, den Pferdeschwanz oder Dutt nicht zu fest zu binden, damit die Haare nicht brechen.
- Regelmäßig Spitzen schneiden: Eins vorweg: Haare wachsen nicht schneller, wenn sie öfter geschnitten werden, denn das ist ein Irrglaube. Was hingegen stimmt, ist, dass Spliss entstehen kann, wenn die Haare über eine lange Zeit hinweg nicht geschnitten werden. Dann kann es passieren, dass sie beim nächsten Frisörbesuch gleich ein ganzes Stück gestutzt werden müssen. Wenn kaputte Spitzen jedoch regelmäßig entfernt werden, wirkt das Haar auch insgesamt voller und gesünder.
Welche Lebensmittel fördern das Haarwachstum?
In gewisser Weise sind unsere Haare ein Spiegel für den Rest unseres Körpers. Eine Mangelernährung schlägt sich daher auch im Wachstum der Haare wieder. Denn wenn dem Körper nicht genügend Nährstoffen zugeführt werden, zieht er die Versorgung dort ab, wo sie nicht überlebenswichtig ist, wie beispielsweise von den Haaren. Lebensmittel, die vor allem den Haaren zugutekommen, sind beispielsweise Nüsse, Hülsenfrüchte, Eier, Fisch und Haferflocken.
Wichtige Vitamine für das Haarwachstum sind etwa B-Vitamine und Biotin, also Vitamin B7 bzw. Vitamin H. Genauso förderlich sind Zink und Eisen. Bekommt der Körper zu wenig davon, kann das in Folge zu diffusem Haarausfall führen.
Wer seine Haare richtig pflegt, auf eine gesunde Ernährung achtet und Stress vermeidet, kann bereits einiges dazu beitragen, ein kräftiges Haarwachstum zu erreichen. Ist der Haarausfall jedoch genetisch bedingt, kann selbst die beste Pflege nicht mehr viel ausrichten. In dem Fall hilft nur noch eine Haartransplantation.