So funktioniert’s: Herkunft der Haare bei einer Haartransplantation

Haarausfall ist ein Problem, das bei vielen Frauen und Männern sogar schon in jungen Jahren auftreten kann. Da Shampoos und andere Mittel häufig nur eine sehr begrenzte Wirkung haben, entscheiden sich immer mehr Betroffene für eine Haartransplantation, um ihre kahlen Stellen loszuwerden. Doch woher kommen die Haare für die Haarversetzung eigentlich und sind Kopf- und Körperhaare gleichermaßen gut geeignet?

Haartransplantation: Woher kommen die Haare? An diesen Stellen wachsen Haare am Körper

Das Haarwachstum am Körper wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Genetik, die Hormone, das Alter und die ethnische Zugehörigkeit. Die Menge und Verteilung der Körperhaare variieren ebenfalls von Person zu Person.

·       Kopfhaut: Die Kopfhaut ist die offensichtlichste Stelle, an der Haare wachsen. Hier fallen sie genetisch bedingt auch am ehesten wieder aus.

·       Gesicht: Bei Männern wachsen die Barthaare im unteren Gesichtsbereich. Das Wachstum und die Dichte der Gesichtshaare werden durch Hormone beeinflusst.

·       Achselhöhlen & Intimbereich: Mit Beginn der Pubertät wachsen Haare im Intimbereich und in den Achselhöhlen.

·       Brust & Bauch: Sowohl Männer als auch Frauen können Haare auf der Brust und dem Bauch haben. Bei Männern sind diese meistens dichter und dunkler.

·       Rücken, Arme & Beine: Viele Männer haben Haare auf dem Rücken, während Frauen in der Regel weniger Haarwuchs in dieser Region zeigen. Auch die Dichte und Textur der Arm- und Beinhaare variiert zwischen den Geschlechtern.

Haare können auch an anderen Stellen des Körpers wachsen, wie zum Beispiel in den Ohren, in der Nase und den Zehen. Nicht alle Haare sind dabei aber für eine Haartransplantation geeignet.

Wie unterscheiden sich Kopf- und Körperhaare voneinander?

Kopf- und Körperhaare unterscheiden sich vor allem in ihrem Wachstum und ihrer Struktur voneinander. Körperhaare sind in der Regel feiner und kürzer als Kopfhaare. Sie haben eine dünnere Textur und sind weniger pigmentiert. Kopfhaare haben einen längeren Wachstumszyklus und wachsen dadurch über einen längeren Zeitraum, bevor sie in die Ruhephase übergehen und ausfallen. Körperhaare wachsen dagegen bis zu viermal schneller und fallen auch schneller aus, was ebenfalls bei einer Haartransplantation berücksichtigt werden muss. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen, um eine erfolgreiche Haartransplantation zu gewährleisten.

Der Spenderbereich bei der Haartransplantation

Bei einer Haartransplantation ist der Spenderbereich von entscheidender Bedeutung. Dieser Bereich liefert die Haare, die für die Transplantation verwendet werden und beeinflusst somit maßgeblich das Endergebnis. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, welche Bereiche des Körpers als Spenderbereich dienen können und welche Besonderheiten sie mitbringen. Der Spenderbereich spielt eine zentrale Rolle im gesamten Eingriff, da die Qualität und Dichte der entnommenen Haare den Erfolg der medizinischen Prozedur maßgeblich beeinflussen.

Der Hinterkopf wird besonders häufig als Spenderbereich genutzt

Für eine Haartransplantation werden nach Möglichkeit immer die Haare vom Hinterkopf verwendet, da diese sich aufgrund ihrer Eigenschaften und Struktur am besten zum Auffüllen der Lücken eignen. Der Haarkranz, der sich am Hinterkopf befindet, ist besonders wichtig, da die Haarfollikel in dieser Region weniger anfällig für Haarausfall sind und in hoher Dichte und kopfhautschonend verpflanzt werden können. Beim Haarausfall handelt es sich meistens um einen erblich bedingten Haarverlust. Die Haarwurzeln sind dabei empfindlich gegenüber dem männlichen Sexualhormon DHT, degenerieren in der Folge und fallen aus. Am Hinterkopf sind die Haare aber widerstandsfähiger und daher vom Haarverlust weniger betroffen. Sie wachsen nach der Transplantation in den kahlen Stellen wieder an und bleiben oftmals ein Leben lang erhalten.

Auch der Bart eignet sich für die Haartransplantation

Barthaare sind im Vergleich zu Kopf- und Körperhaaren besonders dick und kräftig. Daher ist der Bart als Spenderbereich auch hervorragend für eine Haartransplantation geeignet. Je nach Fülle des Bartes können bis zu 3000 Grafts entnommen werden – die allgemeine Empfehlung lautet aber, nicht mehr als 1000 Grafts zu versetzen, da sonst unschöne Bartlücken entstehen. Aufgrund ihrer Festigkeit und Steifheit sind Barthaare nicht so gut für die Gestaltung der Haarlinie geeignet, dafür aber ideal für Lücken im Bereich der mittleren und oberen Kopfhaut. Des Weiteren eignen sich Barthaare auch hervorragend für die Augenbrauentransplantationen.

Haartransplantationen können verschiedene Techniken umfassen, und die Eignung von Barthaare hängt von der gewählten Methode ab.

Körperhaare zum Auffüllen der Haare im Scheitelbereich  

Wenn nicht ausreichend Haare am Hinterkopf vorhanden sind, kann auch die Brustbehaarung als Spenderbereich für eine Haartransplantation in Betracht gezogen werden. Hier können durchschnittlich zwischen 300 und 1000 Grafts entnommen werden, je nachdem wie ausgeprägt die Körperbehaarung ist. Da Körperhaare eine andere Struktur und Wachstumsphasen haben, eignen sie sich vor allem zum Auffüllen von Lücken. Aufgrund der starken Unterschiede im Hautgewebe im Vergleich zur Kopfhaut erfordert die Entnahme in diesem Bereich den Einsatz einer größeren Hohlnadel. Dadurch steigt das Risiko von sichtbaren Mikronarben im Entnahmebereich. Die Haarverpflanzung mit Körperhaaren stellt daher besondere Herausforderungen dar, da die Struktur und das Wachstum der Körperhaare anders sind als die der Kopfhaare.

Können auch fremde Spenderhaare für die Haartransplantation verwendet werden?

Der Gedanke liegt nahe: Ist für eine Haartransplantation nicht ausreichend Eigenhaar verfügbar, könnte man doch auch auf fremdes Spenderhaar zurückgreifen, oder? Leider ist dies nur in der Theorie möglich, nicht aber in der Praxis. Unabhängig davon, dass jeder Mensch eine andere Haarstruktur,- und Farbe hat, würde sich das Immunsystem gegen das Fremdhaar wehren. Die Haarfollikel würden als Fremdkörper erkannt und aus der Kopfhaut wieder abgestoßen. Die Mühe der Haartransplantation wäre damit umsonst. Patienten müssen daher die Herausforderungen und Überlegungen bei der Verwendung von fremdem Spenderhaar sorgfältig abwägen.

Mittlerweile können auch schon Biofasern als Haarersatz verpflanzt werden. Seriöse Kliniken bieten dies aber gar nicht an, weil die Kunsthaare einerseits nicht nachwachsen und auf der anderen Seite auch sie mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestoßen werden würden.

Clemens Weber

Unser HT Experte ist Ihr kompetenter Ansprechpartner, wenn es um das Thema Haartransplantation geht. Seit 2011 beschäftigt er sich mit dem Thema Eigenhaartransplantation und unterstützt Betroffene von Haarausfall dabei, den richtigen Arzt für eine Haartransplantation in der Türkei zu finden. Als Experte und Berater hat er bereits über 1500 Menschen vor, während und nach ihrer Haarverpflanzung betreut und begleitet.

Sein YouTube Kanal: Der HT Experte

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