Wenn das Haar immer spärlicher wird, entscheiden sich mehr und mehr Menschen für eine Haartransplantation. Dank der immer fortschrittlicheren Technologien ist der Eingriff heute äußerst unproblematisch und risikoarm. Welche unterschiedlichen Methoden es bei der Haartransplantation gibt und was die jeweiligen Kosten, Risiken und Vor- und Nachteile sind, erfahren Sie hier.
Haartransplantation: Welche Methoden?
Bereits im 18. Jahrhundert sollen schon komplett behaarte Hautteile verpflanzt worden sein. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte ein japanischer Arzt dann die sogenannte Durchschlagstechnik. Er stanzte mithilfe von kleinen Zylindern einzelne behaarte Hautteile aus dem Spenderbereich aus und verpflanzte sie dann in andere Bereiche. Ursprünglich war die Technik hauptsächlich für Brandopfer vorgesehen und die Resultate sahen auch noch sehr unnatürlich aus.
Seitdem wurde die Haartransplantation jedoch stetig weiterentwickelt. So gibt es heute verschiedenste Techniken, wie etwa die MMG Methode, die FUT-Methode, die FUE-Methode, die Crosspunch Methode, die DUI Methode und die Durchführung der Behandlung mithilfe eines Roboters. Als häufigste und bewährteste Methoden gelten heute allerdings die FUE- und die FUT-Methode. Im Folgenden gehen wir nun etwas näher auf diese beiden Methoden ein.
Follicular Unit Transplantation: FUT-Methode
Die Follicular Unit Transplantation, oder kurz FUT-Methode, wurde erstmals in den 1980er Jahren angewendet. Bei dieser Technik wird ein schmaler, behaarter Hautstreifen mit einem Skalpell vom Hinterkopf entfernt. Deshalb ist die Methode gemeinhin auch unter dem Namen Streifenmethode bekannt.

Die Größe des Streifens ist ganz unterschiedlich und kann je nach Bedarf bis zu 1,5 cm breit sein.
Im Anschluss werden die einzelnen Grafts vom Streifen entnommen und zergliedert. Nachdem sie in einer Nährstofflösung präpariert wurden, werden sie dann an den kahlen Stellen eingepflanzt. Die Wunde wird einfach mittels kosmetischer Naht verschlossen, welche nach 10-14 Tagen wieder entfernt wird.
Vorteile der FUT-Technik
Der große Vorteil dieser Technik ist, dass in sehr kurzer Zeit eine große Menge an Haaren gewonnen wird. Vor allem für Patienten mit sehr starkem Haarausfall kann diese Methode dadurch sehr sinnvoll sein. So können pro Behandlung relativ zügig sehr viele Grafts auf einmal entnommen werden.
Bei dieser Methode der Haartransplantation ist es außerdem nicht nötig, den Kopf zu rasieren. Schließlich wird dabei lediglich ein Streifen voller Haare vom Hinterkopf entnommen. Die Frisur bleibt also fast vollständig enthalten und die umliegenden Haare können die Entnahmestelle gut kaschieren. Auf diese Weise ist man nach der Operation auch schneller gesellschaftsfähig, da sich am Gesamtbild des Haares erstmal nicht viel ändert.
Grundsätzlich ist bei der FUT-Technik auch die Anwuchsrate der transplantierten Grafts etwas höher als bei der FUE-Methode. Das liegt daran, dass der wertvolle untere Teil der entnommen Haarfollikel am Streifen noch intakt ist. Deshalb weisen die Grafts in der Regel auch eine hohe Qualität auf und wachsen besser an der neuen Stelle an. Bei einem erfahrenen, sehr guten Arzt sind in Bezug auf die Anwuchsrate der Haare jedoch keine Unterscheide zwischen den beiden Techniken (FUE vs. FUT) feststellbar.
Nachteile des FUT-Verfahrens
Der wohl größte Nachteil dieser Methode ergibt sich aus der Durchführung: Bei der Entnahmestelle des Hautstreifens bleibt eine längliche Narbe. Wie sichtbar diese Narbe im Endeffekt ist, hängt von der Größe des Hautstreifens und Fertigkeit des Arztes ab. Das umliegende Kopfhaar kann die Narbe meistens ab einer Länge von 1,5 cm recht gut verdecken. Doch eine Kurzhaarfrisur ist nach diesem Eingriff vermutlich nicht mehr möglich, ohne, dass die Narbe sichtbar wird.
Bei der FUT-Technik besteht außerdem das Risiko für den sogenannten Shock-Loss im Entnahmebereich. Das bedeutet, dass das Gewebe durch den Schnitt mit dem Skalpell eventuell ein Trauma erleben und geschädigt werden kann. So kann es schon einmal passieren, dass es rund um den Entnahmebereich zu Haarausfall kommt.
Da bei dem Eingriff eine relativ große Wunde entsteht, dauert auch der Heilprozess etwas länger. Unangenehm ist auch, dass es nach der Operation bei der FUT-Methode zu etwas stärkeren Schmerzen kommen kann. Zudem birgt die Wunde leider auch ein höheres Risiko für Verletzungen und Entzündungen.
- große Areale gefüllt werden müssen
- man schnell wieder gesellschaftsfähig sein möchte
- Patienten ihre Haare gerne lang tragen
Follicular Unit Extraction: Die FUE-Technik
Die Follicular Unit Extraction oder FUE-Methode wurde in den späten 1990ern entwickelt und ist derzeit die modernste Technik der Haartransplantation. Im Gegensatz zur FUT-Technik ist der Eingriff minimalintensiv. Hier werden mithilfe einer 0,7 – 1,0 mm kleinen Stanze die Grafts jeweils einzeln entnommen.

Nachdem die Haare präpariert sind, werden die Haarwurzelkanäle im Empfängerbereich geöffnet und die Haarfollikel dort eingepflanzt.
Dadurch entstehen viele kleine Miniwunden und nach der Operation bilden sich im Spenderbereich viele kleine Krusten. Nach etwa 10 Tagen fallen die Krusten dann ab und die Wunden verheilen ganz von selbst.
Vorteile der FUE-Methode
Die Entnahme der Haarfollikel ist bei dieser Methode wesentlich gewebeschonender. Schließlich werden dabei bloß einzelne Grafts entnommen und nicht gleich ein ganzer Hautstreifen. Dadurch sinkt auch das Risiko eines Shock-Losses, weil das umliegende Haargewebe nicht so sehr in Anspruch genommen wird. Bei dieser Methode erfolgt deshalb auch die Wundheilung normalerweise nahezu schmerzfrei und ohne Probleme.
Durch die schonendere Entnahme entsteht, anders als bei der FUT-Technik, auch keine längliche, sichtbare Narbe. Die Einstichstellen sind so klein, dass sie in der Regel problemlos verheilen und kaum sichtbare Punkte zurücklassen. Kurzhaarfrisuren stellen so später absolut kein Problem dar, weil keine Rückstände von der Haartransplantation zu sehen sind.
Während es bei der FUT-Methode schwieriger ist, exakt die benötigte Anzahl an Transplantaten zu gewinnen, gestaltet sich das bei der FUE-Methode einfacher. Da die Grafts ohnehin einzeln entnommen werden, kann die genaue Anzahl so besser berechnet werden.
Nachteile der FUE-Haartransplantation
Der FUE-Eingriff ist etwas zeitintensiver, weil die Haarfollikel hier ja nicht in einem großflächigeren Streifen, sondern einzeln entnommen werden. So nimmt allein die Entnahme schon mehrere Stunden in Anspruch. Aus diesem Grund können unter Umständen auch etwas weniger Haarfollikel pro Sitzung gewonnen werden als bei der FUT-Methode.

Zudem entsteht auch das Risiko, dass die Haarfollikel beim Entfernen abgeschnitten werden und so der wichtige untere Teil des Follikels nicht überlebt. Dadurch wird die Anwuchsrate im Vergleich zur FUT-Methode häufig als etwas geringer angegeben.
Das Ergebnis ist jedoch auch sehr vom jeweiligen Behandlungsteam abhängig. Bei erfahrenen Experten ist die Anwuchsrate bei der FUE-Technik durchaus genauso hoch wie bei der FUT-Methode.
Ein weiterer Nachteil ist jedoch, dass bei der FUE-Methode meist das gesamte Haupthaar auf 1 mm rasiert werden muss. Denn nur so kann der praktizierende Arzt auch eine präzise OP durchführen. Auch wenn die Haare bald wieder nachwachsen, fühlen sich viele Patienten nach dem Eingriff unwohl und nicht gleich wieder gesellschaftsfähig. Schließlich ist durch das kahl rasierte Haar auch sofort ersichtlich, dass man sich einer Haartransplantation unterzogen hat, was nicht jedem recht ist.
Die FUE-Methode eignet sich daher vor allem, wenn…
- gerne eine Kurzhaarfrisur getragen wird
- eine Narbe unerwünscht ist
- ein kleiner Eingriff vorgenommen wird
- der Eingriff möglichst schonend und schmerzfrei vorgenommen werden soll
Kosten für die FUE und FUT-Methode
Unabhängig davon, welche Methode verwendet wird, richten sich die Kosten einer Haartransplantation nach der Anzahl der zu transplantierenden Grafts.

Da sie deutlich zeitintensiver ist, ist die FUE-Methode in der Regel etwas teurer als die FUT-Technik. Die Wahl der Klinik spielt hier jedoch eine große Rolle.
Während eine Haartransplantation im deutschsprachigen Bereich sehr kostspielig ist, sind die Preise in Ländern wie der Türkei etwas niedriger.
Haartransplantation: Methoden im Vergleich
FUT-Technik | FUE-Technik |
hohe Anzahl von Grafts auf einmal | weniger Grafts pro Behandlung |
schnelle Entnahme | Entnahme zeitaufwändiger |
keine Rasur nötig | Rasur des Haupthaars nötig |
sichtbare Narbe | keine Narbenbildung |
gute Anwuchsrate | Anwuchsrate hängt von Klinik ab |
Haare werden in Streifen entnommen | Haare werden exakt entnommen |
kann zu Shock-Loss führen | gewebeschonend, Shock-Loss Risiko gering |
längere Heilungszeit | schnellere Heilung |
etwas kostengünstiger | etwas teurer |
geringe Schmerzen nach der Behandlung | nach Behandlung etwas stärkere Schmerzen |
FUE oder FUT: Was ist die beste Methode für die Haartransplantation?
Welche Haartransplantation sich nun für wen eignet, kommt ganz auf die Art des Haarausfalls und die persönlichen Vorlieben an. Besonders bei starkem Haarausfall kann eine FUT-Methode vorteilhaft sein, weil so relativ schnell viele Haare gewonnen werden. Wer seine Haare ohnehin gerne länger trägt, kann auch die Narbe gut verdecken.

Die FUE-Methode ist jedoch moderner und erfreut sich mittlerweile größerer Beliebtheit. Da sie so schonend ist, hinterlässt sie keine sichtbare Narben und eignet sich daher für Menschen, die ihre Haare gerne sehr kurz tragen.
Auch jüngere Patienten, bei denen nur ein kleiner Eingriff vorgenommen werden muss, kommen mit der FUE-Methode in der Regel gut zurecht. Je nach Arzt und Anzahl der benötigten Grafts ist diese Methode mittlerweile sogar mit Teilrasur oder ohne Rasur möglich, sodass man danach schneller wieder gesellschaftsfähig ist.